Wie entsteht der Strompreis bei Prokon?
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Alle haben registriert, dass die Energiepreise in den letzten Monaten deutlich gestiegen sind. Ursache sind und waren u. a. erschwerte Beschaffungsbedingungen infolge des gesunkenen Erdgasangebots. Für Prokon-Kunden, die 100 % Windenergie vom Erzeuger beziehen, stellt sich da zwangsläufig die Frage, warum auch die Prokon-Preise steigen. Der Wind kommt schließlich nicht aus Russland.
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Es gibt ein allgemeines Stromnetz, da nicht jeder Anbieter seine eigenen Leitungen verlegen und besitzen kann. Folglich fließen alle konventionellen und erneuerbaren Energien in ein gemeinsames Stromnetz, aus dem alle Kunden ihren Strom beziehen.
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Die deutsche Energiewirtschaft ist ein komplexes System aus Kraftwerks- und Netzbetreibern sowie Energieversorgern. Damit in diesem System am Ende immer so viel Strom ins Netz eingespeist wird, wie die Abnehmer verbrauchen, gibt es ein ausgeklügeltes System aus kurzfristigem und langfristigem Energieeinkauf sowie der Aktivierung und Deaktivierung von Erzeugungskapazitäten. Somit besteht der Strompreis am Ende aus einem bunten Mix aus Netzgebühren, Strukturierungskosten, gesetzlichen Umlagen etc. Nur absolute Experten haben hier den Durchblick.
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Auch der Prokon-Strom fließt in das allgemeine Stromnetz und nicht direkt zum Kunden. Er ist Teil des allgemeinen Stromangebots, Produktionsmenge und Abnahmemenge der Kunden sind aber deckungsgleich. So beziehen Prokon- Kunden im rechnerischen Sinne 100 % Windenergie. Aus der Steckdose selbst kommt aber immer der Strom der nächstgelegenen Energieerzeugungsanlage. Produktions- und Abnahmeschwankungen werden im Stromnetz ausgeglichen. Das sind die Strukturierungskosten.
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Für den Strom, den Prokon frei vermarktet, gibt es eine interne Marktbeziehung. Prokon tritt hier sowohl als Verkäufer (Moritz) als auch als Händler (Frank) auf. Die Preisgestaltung orientiert sich bei dieser Verhandlung einerseits an externen Angeboten und ist andererseits an den Strommarkt gekoppelt. Aufgrund einer langfristigen Beschaffungsstrategie erhalten Bestandskunden bei insgesamt steigenden Energiekosten günstigere Konditionen als Neukunden. Ein interner „Freundschaftspreis“ würde zwar allen Stromkunden entgegenkommen, jedoch die Einnahmen von Prokon und damit die Dividende der Mitglieder schmälern.
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Die Bereiche Vermarktung (Moritz) und Energiehandel (Frank) arbeiten bestmöglich im Sinne der gesamten Genossenschaft, damit mehr EE-Projekte gebaut und auch gestiegene Materialkosten im Bereich Projektentwicklung und Service/Wartung finanziert werden können. Mögliche Gewinne der Genossenschaft fließen als Dividende den Prokon-Mitgliedern zu. So unterstützen in der Genossenschaft zusammengeschlossene Bürger mit ihrem Kapital den Ausbau der Erneuerbaren Energien und partizipieren im Gegenzug von den Erlösen.
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