27. Oktober 2021

Menschen bei Prokon – „Wir fühlen uns als Windmüller“

Dr. Thea Klepzig stammt aus einer Familie, die über Generationen eine Windmühle betrieb. Heute ist sie Beirätin bei Prokon. Warum?

Thea Klepzig

Stolz erzählt Dr. Thea Klepzig von der alten Holländermühle in Unseburg, Sachsen-Anhalt. Die hat ihre Familie bis 1945 betrieben, das prägt: „Wir fühlen uns als Windmüller“, sagt sie. Folgerichtig ist die promovierte Finanzökonomin, die zu DDR-Zeiten erst bei der Bauernbank und dann als Direktorin in einem großen landwirtschaftlichen Kombinat Managementpositionen bekleidete, schon 2011 bei Prokon gelandet. Damals hatte sie sich gerade aus der nach der Wende mit ihrem Gatten gegründeten Firma für Baureinigung zurückgezogen („Wir haben die Neubauviertel um Berlin bereit gemacht für die neuen Mieter“).

Es gibt auch mal Zunder

Nach der Insolvenz der Prokon GmbH 2015 hat sich Thea Klepzig dann in die neue Genossenschaft eingebracht. „Nur kritisieren bringt nichts, man muss sich engagieren“, sagt sie. Auf jeder Generalversammlung hat sie sich zu Wort gemeldet, schließlich ist sie vom Fach. „Ich kenne mich aus mit dem Bauen und mit dem Geld“, erklärt Thea Klepzig, „diese Stärken bringe ich in mein Engagement für die Genossenschaft ein.“ Dabei scheut sie auch gelegentliche Auseinandersetzungen nicht: 

„Es gibt auch mal Zunder – wichtig ist jedoch, dass man im Gespräch bleibt und anständig miteinander umgeht.“ Ihre Lust an der Diskussion kommt gut an: „Die Leute akzeptieren mich, das macht mir Freude.“ 

Dass der erste Beirat der Genossenschaft wie in vielen anderen Unternehmen vom Vorstand ernannt wurde, gefiel Thea Klepzig nicht: „Die Basis sollte die Regionalen Beiräte wählen.“ Sie brachte sich in die Arbeitsgruppe ein und entwickelte die Beiratsordnung mit. Das Ergebnis ist bekannt: Heute wählen die Prokon-Mitglieder ihre Beiräte – und Thea Klepzig sitzt im Beirat Ost.

Mit der ihr eigenen Energie setzt sie sich in dem Gremium für ihre Ziele ein: „Wir wollen die nachhaltige Energiegewinnung und den wirtschaftlichen Erfolg unserer Genossenschaft voranbringen.“ Daran glaubt sie, und hat auch schon ihre drei Töchter sowie drei Urenkelinnen als Prokon-Mitglieder gewonnen. Auch als Beirätin bleibt Thea Klepzig kritisch. Sie versteht ihre Rolle auch als Informationsvermittlerin und fordert dafür zusätzliche Hintergrundinformationen ein. „Ich würde gerne mehr Zahlen zu Kosten und Nutzen der Projekte lesen“, sagt sie.

Beirat Ost ist ein starkes Team

Im engen Austausch stehen Thea Klepzig und die anderen Beiräte Ost („Wir sind ein starkes Team“) mit den Prokon-Projektentwicklern in Potsdam. Gemeinsam erarbeiten sie Argumente für die Windkraft:

„Als jetzt herauskam, dass durch einen systematischen Rechenfehler 15 Jahre lang der Infra-Schall der Anlagen völlig zu Unrecht als gesundheitsschädlich verteufelt worden war, war uns klar: das müssen wir offensiv kommunizieren.“ 

Denn: „Die Akzeptanz von Windenergieanlagen in der Bevölkerung hängt auch am Auftritt und Engagement der Genossenschaftsmitglieder.“ Und weil das so ist, fordert Thea Klepzig alle Mitglieder bei Prokon auf: „Macht mit, Prokon funktioniert nur als Miteinander.

Erstmalig erschienen ist der Artikel im Prokon-Journal in der Ausgabe Nr. 6 - August/September 2021.