2. September 2020

Ingrid Nestle zu Gast bei Prokon

Am Montag, den 31. August, besuchte Frau Dr. Ingrid Nestle, Grüne Bundestagsabgeordnete und zum Beispiel Sprecherin für Energiewirtschaft der Bündnis 90/ Grünen Bundestagsfraktion, die Prokon eG in Itzehoe. Am Hauptsitz der Energiegenossenschaft tauschte sie sich mit dem Vorstand und verschiedenen Mitarbeitern aus, um aus erster Hand zu erfahren, wie es um die Windenergiebranche steht. Dabei gab es einiges zu besprechen. Von der Windenergiebranche als wichtigen Faktor für den Arbeitsmarkt, über die lange Dauer von Genehmigungsverfahren bis hin zur angekündigten EEG-Novelle konnten viele Aspekte thematisiert werden. Man war sich einig: Es besteht Handlungsbedarf.

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"Windenergie ist Artenschutz"

„In der Windenergie sind schon mehr Arbeitsplätze verloren gegangen, als es in der Braunkohle überhaupt gibt“, stellte Frau Nestle zu Beginn ihres Besuchs fest. Ein wichtiger Grund also, mit einem Besuch bei dem Windenergie-Pionier Prokon mehr darüber zu erfahren, wie der Ausbau der Windenergie im Sinne der Klimaziele der Bundesregierung beschleunigt werden kann. Prokon-Vorstand Henning von Stechow und Christoph Rosengarten (Bereichsleiter Projektentwicklung und -Bau) beschrieben die konkreten Probleme in der Praxis, wussten aber auch über Chancen und Lösungsvorschläge zu berichten.

Vor allem die Dauer von Genehmigungsverfahren ist aktuell ein Problem. Wichtige Verbesserungen sind hier eine bessere personelle Besetzung bei den Behörden und klare möglichst bundesweit einheitlich Vorgaben, wie zum Beispiel, dass der Artenschutz in der Genehmigung konkret berücksichtigt wird. „Wir teilen die Auffassung, dass es bei der Dauer der Genehmigungen dringenden Handlungsbedarf gibt“, berichtete Ingrid Nestle aus der Diskussion in der grünen Bundestagsfraktion. „Vieles könnte auf Bundesebene besser geregelt werden, etwa die einheitlichen Prüfkriterien, der international anerkannte Abstand zu Anlagen der Flugsicherheit oder die Umstellung auf Anlagen ohne rotes Blinklicht in der Nacht.“ Auch auf das Spannungsfeld zwischen Artenschutz und dem Ausbau der Windenergie, der besonders von Vogelschützern immer wieder diskutiert wird, nahm Dr. Nestle Bezug: "Windenergie ist Artenschutz." Ihrer Ansicht nach sollte es von höchstem Interesse der Artenschützer sein, die Klimakrise anzugehen - und dafür brauche es nun einmal die Windenergienutzung.

Zusammenfassend stellte Henning von Stechow in Bezug auf den Windenergieausbau fest: „Wenn bis 2030 65 % des bundesweiten Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden soll, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Ausbau der Windenergie deutlich beschleunigen. So wie es im Moment läuft, geht es nicht!“

Neben einem freundlichen Austausch blieb aber auch noch Zeit für eine kurze Führung über das Gelände des Genossenschafts-Hauptsitzes. Ein kurzer Blick ins Lager, die Werkshalle zur Großkomponenten-Instandsetzung und das Büro der Datenfernüberwachung aller Windenergieanlagen von Prokon musste genügen, dann stellte sich Frau Nestle einigen Fragen der versammelten Itzehoer Mitarbeiter. Zum Abschluss dankte Sie den Kolleginnen und Kollegen in Itzehoe noch einmal persönlich für ihre Arbeit: "Am Ende sind Sie es, die die Rahmenbedingungen mit Leben füllen, die wir auf politischer Ebene zu gestalten versuchen."