Bürgerbewegung für praktischen Klimaschutz: Rekordbeteiligung bei Deutschlands größter Energiegenossenschaft
„Energie. Gemeinsam. Leben.“ So lautet das Motto der Prokon Regenerative Energien eG aus Itzehoe. Fast 40.000 Genossenschaftsmitglieder engagieren sich deutschlandweit für den Ausbau der erneuerbaren Energien über Wind- und Sonnenenergie. Am 9. Juni haben nun 8.827 Mitglieder gemeinsam über die Geschicke des Unternehmens debattiert, über die Entlastung der Organe abgestimmt und richtungsgebende Beschlüsse gefasst. Mit 22,5 % wurde damit die höchste Abstimmungsbeteiligung erzielt, die die Prokon eG je hatte. Dies ist auch im Vergleich zu anderen Genossenschaften dieser Größenordnung ein rekordverdächtiger Wert.
Virtuelle Durchführung
Aufgrund der Verordnungen im Rahmen der Corona-Pandemie hat Prokon die Generalversammlung 2020 zum zweiten Mal als virtuelle Versammlung über eine Online-Plattform veranstaltet und durch eine vorab durchgeführte Briefwahl ergänzt. Laut Prokon-Vorstand Andreas Neukirch mag dies auch ein Grund für die hohe Beteiligung sein: „Egal wo sich unsere Mitglieder örtlich oder zeitlich gerade befinden, können sie flexibel an ihrer Generalversammlung teilnehmen.“
Bestes Jahresergebnis seit Genossenschaftsgründung
Der Vorstand der Prokon Regenerative Energien eG konnte den Genossenschaftsmitgliedern ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2020 präsentieren. Der Jahresüberschuss liegt mit fast 13 Millionen Euro noch einmal rund 60 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres. Die Prokon-Mitglieder beschlossen auf der Generalversammlung nun den Bilanzgewinn von rund 11,7 Mio. Euro als Dividende an die Mitglieder auszuschütten. Die Dividende 2020 liegt damit - bezogen auf den Nominalwert der dividendenberechtigten Geschäftsanteile - bei rund 5 %.
Neues Aufsichtsratsmitglied gewählt
Die Anteilseigner wählten zudem mit Ragnhild Ofterdinger ein neues Mitglied in den Aufsichtsrat. Sie ersetzt Philip Hogrebe, der das Gremium Ende vergangenen Jahres aus privaten Gründen verließ. Ragnhild Ofterdinger arbeitet bereits seit 2013 bei Prokon, seit 2015 in der Projektentwicklung. Sie engagiert sich im Unternehmen zudem als Schwerbehindertenvertreterin und im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Sie ist die einzige Prokon-Mitarbeiterin im Aufsichtsrat und die zweite Frau im Gremium. Damit hat der Prokon-Aufsichtsrat wieder 5 Mitglieder: Petra Wildenhain als Vorsitzende, Johannes Kempmann als stellvertretenden Vorsitzenden, Erwin Diederich, Rainer Doemen sowie Ragnhild Ofterdinger.
Richtungsgebende Beschlüsse
Die Mitglieder gaben Vorstand und Aufsichtsrat nach einer engagiert geführt Generaldebatte mehrheitlich ihre Stimme zur Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr. Eine nach Genossenschaftsgesetz notwendige Kreditgrenze für die Prokon-Aktivitäten in Finnland bekam ebenfalls die Rückendeckung der Generalversammlung. In Finnland projektiert Prokon mit Erfolg Windparks ohne staatliche Förderung, teilweise auch in einer Größenordnung von mehr als 50 MW pro Projekt.
Optimistischer Ausblick
Auch wenn die von der Politik versprochenen Ausbauziele weiterhin noch auf freundlichere Regelungen und Rahmenbedingungen warten, ist Deutschlands größte Energiegenossenschaft zuversichtlich, auch in den nächsten Jahren einen sicht- und messbaren Beitrag für mehr Klimaschutz und weniger CO2-Emissionen leisten zu können. Im Geschäftsfeld Projektierung von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen gibt es eine volle Planungs-Pipeline, neu hinzu soll die Entwicklung von Biomethangasanlagen zur Verarbeitung von Gülle kommen. Der Geschäftsbereich Service und Betrieb weitet mit der Übernahme der Technik-Service-Unternehmen StiegeWind und SH Wind seine Dienstleistungen auch für externe Windparkbetreiber aus und hat für 2021 volle Auftragsbücher. Mit der Vermarktung von Energie an Endverbraucher hat Prokon zum Jahresbeginn mit der Belieferung von „100 % Windstrom – direkt vom Erzeuger“ begonnen. Im Gegensatz zu anderen Ökostromern leistet Prokon die Versorgung mit Strom aus eigenen nicht mehr geförderten Windparks. Im Lauf des Jahres soll ein klimaneutrales Ökogas-Produkt als Ergänzung hinzukommen.
